Michael Jost restauriert in seiner Freizeit vintage Kameras und leitet beruflich globale Governance-Prozesse. Dabei stösst er auf verblüffende Parallelen zwischen der Reparatur alter Fototechnik und modernem Change Management.
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Die Hände, die sich behutsam um das Gehäuse einer «Brownie» legen, einer über hundertjährigen Kamera, sind dieselben, die täglich globale Serviceprozesse orchestrieren. Michael Jost ist ein Mann der Details – sowohl als Global Head of Enablement & Governance als auch als leidenschaftlicher Restaurator von vintage Kameras. Was auf den ersten Blick wie zwei völlig verschiedene Welten erscheint, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als perfekte Symbiose.
„Ich und mein Team ermöglichen, dass die Serviceteams global mit denselben Tools, der gleichen Handhabung und Prozessen arbeiten können", erklärt Michael Jost seine berufliche Mission. Seine Aufgabe umfasst die Betreuung globaler Teams im Service CRM ebenso wie die Unterstützung bei komplexen Warranty- und Goodwill und generell globalen Service Governance-Themen. Es ist ein Job, der Präzision und Systematik verlangt – Eigenschaften, die er beim Zerlegen und Wiederzusammenbauen alter Kameras ebenfalls perfektioniert.
Die Parallelen zwischen beiden Leidenschaften sind frappierend. „Um bei einer Kamera mit Funktions-Problemen nach einer Ursache zu finden, muss man einfach mal probieren und rausfinden und verstehen, wie's ungefähr funktioniert", beschreibt Michael seinen diagnostischen Ansatz. Diese Philosophie überträgt er nahtlos auf seine Arbeit: Wenn Servicemitarbeiter Schwierigkeiten mit CRM-Systemen oder Vorgehensweisen haben, geht er ähnlich vor – verstehen, wie der Anwender das System bedient, wo die Herausforderungen liegen, um dann zielgerichtete Lösungen oder Verbesserungen entwickeln zu können.
Was Michael besonders an den vintage Kameras fasziniert, ist ihre zeitlose Eleganz:
Es sind Produkte, die waren der Zeit voraus, aber sind wirklich simpel in Bedienung und Aufbau.
Diese Erkenntnis prägt auch seine Herangehensweise an moderne Geschäftsprozesse. „Wir haben manchmal die Tendenz, dass wir Sachen überkomplizieren", reflektiert er. Stattdessen versucht er, Abläufe so simpel und verständlich wie möglich zu gestalten – und wenn das nicht gelingt, wenigstens bestmöglich zu dokumentieren und zu schulen.
Dokumentation ist für Michael ein zentrales Thema, sowohl bei der Kamerarestaurierung als auch im Beruf. „Oft hilft eine kleine Dokumentation, auch in Bildern oder Videos", betont er. Dieses Wissen zu bewahren und zu teilen, sieht er als eine seiner wichtigsten Aufgaben. Für sein Team ist das CRM-System nicht nur Arbeitswerkzeug, sondern auch Know-how-Tool.
„Wenn eine Kamera-Restauration zu lange dauert, dann ist das nichts für mich", gibt er unumwunden zu. Vintage-Kameras, die sich nicht durchgesetzt haben, waren oft zu kompliziert. Die Einfachheit vieler Modelle macht es für ihn aus – „einfach, aber trotzdem unglaublich innovativ und zuverlässig für die Zeit." Die Brownie Kamera wurde 1900 das erste Mal als die «Snapschuss» Kamera lanciert, zum Preis von einem Dollar. Diese Kamera sollte schon bald die Massen begeistern, denn sie war äusserst einfach in der Handhabung, erschwinglich und aus einfachem Kartonmaterial hergestellt. Was ursprünglich als Kinderkamera angedacht war, entwickelt sich zu einem Verkaufsschlager. Alleine im ersten Produktionsjahr wurden 150'000 Kameras verkauft, das Nachfolgemodell die Brownie No. 2 wie auch weitere Modelle in dieser Zeit, waren ebenfalls ein grosser Erfolg.
Vintage Fotos von Michael Jost
Michael Jost verkörpert einen modernen Ansatz in Sachen Leadership: Er schätzt bewährte Mechanismen, ohne sich von ihnen einschränken zu lassen. Wie ein Meister-Mechaniker, der eine vintage Kamera aus dem Dornröschenschlaf wieder zum Leben erweckt, versteht er es, in komplexen Systemen die einfachen, funktionierenden Prinzipien zu erkennen und zu nutzen. Seine Philosophie ist simpel und wirkungsvoll: Verstehen, vereinfachen, ermöglichen – egal ob bei einer 100 Jahre alten Kamera oder einem globalen Serviceprozess.